Mitte Juli 2020 sagte der langjährige Aussteller auf der ISH, Grohe, seine Teilnahme für die geplante Austragung im 2021 als «nahezu unkalkulierbares Risiko» ab. Am 20. Juli antwortete der Vorsitzende der Messe Frankfurt, Wolfgang Marzin, in einem offenen Brief und jetzt im Interview.
by Urs Seiler I 18. August 2020
Hand aufs Herz, Wolfgang Marzin: Wie realistisch ist die Durchführung der ISH 2021?
Die Corona-Pandemie verunsichert verständlicherweise. Auch ich weiß natürlich nicht, was im März sein wird. Wenn sich die Situation im März nächsten Jahres genauso wie heute darstellen sollte, dann gehe ich fest davon aus, dass die ISH – natürlich unter Auflagen – stattfinden wird. Das gemeinsam mit den Behörden entwickelte Schutz- und Hygienekonzept gibt uns schließlich die Möglichkeit, die Durchführung der ISH unter den höchsten Sicherheitsvorkehrungen gewährleisten zu können. Man kann fast behaupten: Auf dem Messegelände ist man dann geschützter als draußen.
Was ist der bisherigen Planungsstand?
Die ISH ist und bleibt der bedeutendste Ort für die persönliche und geschäftliche Begegnung in der SHK-Welt. Nachdem nun alle SHK Plattformen in 2020 in Deutschland und Europa abgesagt wurden, kommt der ISH noch eine wesentlich höhere Bedeutung zu. Der Kommunikationsbedarf mit den Ausstellern ist hoch, weil eine große Verunsicherung herrscht, wie die Sicherheits- und Hygienevorgaben umgesetzt werden können.
Gerade die momentane Situation verdeutlicht, wie wichtig die Begegnungen der Menschen untereinander sind. Mit der ISH imMärz 2021 führen wir das erste weltweit bedeutende SHK-Event seit Ausbruch von Corona durch.
Wie ist denn Ihre Erwartungshaltung?
Im Falle der ISH gehen wir davon aus, dass mindestens der europäische Reiseverkehr so wie jetzt möglich sein wird. Somit können Besucher aus Deutschland und Europa sicher zur ISH reisen. Speziell für die außereuropäischen Besucher und diejenigen, die dennoch nicht nach Frankfurt reisen wollen, entwickeln wir bei der Messe Frankfurt derzeit digitale Angebote, die während der laufenden Veranstaltung – als sogenannte hybride Formate – und im Nachgang der Messe zur Verfügung stehen werden. Somit holen wir auch diese Besucher zumindest virtuell zur Veranstaltung dazu – und erhöhen so auch die Reichweite für die Austeller.
Die Mehrzahl der Aussteller und Besucher der ISH waren schon immer sehr stark national und europäisch geprägt. Durch die insgesamt fehlenden Messen in diesem Jahr im In- und Ausland, brauchen die Aussteller wieder dringend eine geeignete Plattform, um sich zu präsentieren. Daher hoffen wir, dass so viele wie möglich dabei sind. Die Buchungslage sieht auf jeden Fall ordentlich aus. Auf der Besucherseite ist es natürlich schwer voraus zu sagen, wie sich die Situation in den einzelnen Ländern der Welt im März 2021 darstellt.
Wie genau sehen die Hygiene- und Abstandsregelungen aus?
Insgesamt basiert das Konzept auf drei Säulen: Erstens eine Abstandwahrung von 1,5 Meter, damit eine Masken-Tragepflicht vermieden werden kann; zweitens ein aktives Besuchermanagement, das uns erlauben wird die Besucherströme besser zu leiten. Und drittens das Thema Hygienemaßnahmen.
Hinsichtlich der zulässigen Gesamtbesucherzahlen haben wir aufgrund der Geländegröße keine Beschränkungen. Es ist natürlich klar, dass wir die vorgeschriebenen Maßnahmen hinsichtlich Hygiene einhalten werden.
Die Messe Frankfurt informieret tagesaktuell über mögliche Anpassungen auf der Website: www.messefrankfurt.com/hygiene.
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