Die Expo ist mit 3 Millionen Besuchenden aus aller Welt gut gestartet. Der Deutsche Pavillon ist mit der Mission, für die Zukunft unseres Planeten einen Beitrag zu leisten, einer der bestbesuchten.
by Urs Seiler | Dubai, 8. November 2021
Der Sinn und Zweck von Weltausstellung wie der Expo in Dubai ist ein Dauerthema, das sich über die Jahrhunderte laufend neu stellt. Vielleicht hat die Expo 2020 in Dubai jetzt eine derart wichtige Funktion wie in den letzten Jahrzehnten kaum mehr. (Bild: Eröffnung des Deutschen Pavillons)
Die Expo in Dubai kommt zu einem gutem Zeitpunkt. Nicht nur, dass die Menschen sich wieder begegnen und austauschen wollen. Wir suchen auch psychische Entlastung von den Restriktionen in unserer Lebensführung während der Covid-Ära. Die Expo bietet hierzu eine gute Gelegenheit und natürlich, um sich mit den Themen, die uns und unseren Planeten bewegen, auseinanderzusetzen.
Gerade für jüngere Generationen ist die Expo auch eine Plattform, die brennenden Themen zu erleben in einer Art, wie sie das kaum anderswo vorfindet. Der Generalkommissar des Deutschen Pavillons, Dietmar Schmitz unterstreicht, wie wichtig die jungen Menschen als Zielgruppe für den Deutschen Pavillon sind.
Deutschlands Mission
Expos sind ein Fenster, in dem das Gastgeberland oder wie in Dubai der Verbund der Emirate, seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellt.
In zweiter Linie sind Expos eine Leistungsschau der teilnehmenden Nationen, ein Fenster ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Leistungsfähigkeit im Ausland.
Das erste von drei Tagebüchern zur Expo 2020 in Dubai führt uns zum Deutschen Pavillon, der wie immer in seiner Mission einer der eindringlichsten ist, was die Darstellung der Expo Schwerpunkte Nachhaltigkeit, Mobilität und Chancen des Wandels (Opportunity) betrifft. Der Generalkommissar des Deutschen Pavillons, Dietmar Schmitz (Bild oben) sagt dazu: «Wir wollen unsere Ideen, unsere Visionen an den Mann bringen.»
Dieses Vorhaben muss man im Wettbewerb der Nationen als gelungen bezeichnen. Der Deutsche Pavillon zeigt unter anderem die Zukunftstechnologie von Solarfolien, die in Produktion, Herstellung und Preis eine viel bessere Effizienz bringen als die bekannten Solarzellen.
Der als «Campus Germany» konzipierte Deutsche Pavillon ist als «Curriculum», als Lebenslauf also, von Studierenden konzipiert mit Etappen wie der «Immatrikulation» oder dem Schlussfurioso der «Graduierung», in dem die Gäste auf einer Schaukel gemeinsam Energien zum Schwingen bringen. Die Botschaft: «Keiner kann die Probleme (Stichwort Schutz der Biodiversität) der Welt allein lösen.»
Deutschlands Ambition, einen entscheidenden Beitrag zu den Themen der Expo zu leisten, ist unübersehbar.
Wie nachhaltig ist die Expo?
Inwiefern werden auf der Expo Dubai die grossen Rahmenthemen, zuerst natürlich das brennende Thema einer nachhaltigen Produktion gerecht?
Um es vorwegzunehmen – eine schwierige Aufgabe beim Gigantismus der meisten Pavillons. Anders als man vielleicht erwarten – hoffen? - könnte, wird hier viel Temporäres gebaut, das im Nachhinein kaum verwendet, kaum rezykliert werden kann.
Aber der Zweck muss auf Expos die Mittel heiligen. Mit einem Sprichwort aus dem Englischen: Man kann keine Omelette backen, ohne Eier zu zerschlagen. Ein Statement für einen lebenswerten Planeten zu machen, ist der Preis.
Fazit
Expos bieten den Gästen, in Dubai werden neu 18 Prozent ausländischer TeilnehmerInnen erwartet (die Besucherrangliste der Nationenpavillons folgt hier in einem nächsten Tagebucheintrag) auch Gelegenheit, in eine fremde Kultur, die des Gastgebers, einzutauchen. Das allein ist schon ein Ereignis. Glücklich, wer hier dabei sein kann. Urs Seiler ist auf Einladung des Deutschen Pavillons in Dubai.
Auf der Expo 2020 Dubai vom 1. Oktober 2021 – 31. März 2022 nehmen um die 190 Nationen mit ihren Pavillons zum Thema «Connecting Minds, Creating the Future» teil. Für die bauliche Ausführung des Deutschen Pavillons verantwortlich ist Nüssli, die Architektur und das räumliche Konzept stammt vom Laboratory for Visionary Architecture LAVA, das Kulturprogramm von Voss & Fischer. Teil der Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Pavillons ist auch die Kölner Agentur Facts & Fiction.
Campus Germany wird im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie von der Koelnmesse organisiert. Der Etat liegt bei 50 Millionen Euro.
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