«Ich weiß es ehrlich nicht, wie viele BesucherInnen nach Dubai kommen», sagt der Deutsche Botschafter in den Emiraten. Die ursprünglich erwarteten 35 Millionen Gäste sind wegen Covid in weite Ferne gerückt.
by Urs Seiler | 30. September 2021
Die Vorzeichen sind so schlecht wie noch nie an einer Weltausstellung, auch am deutschen Pavillon. 25 Millionen ausländische Gäste, insgesamt 35 Millionen, hatte die Expo Dubai 2020 erwartet.
Wegen den covidbedingten Reisebeschränkungen und –vorbehalten dürften es jetzt dramatisch weniger werden. Auf die Frage, ob es bei den pre-Covid erwarteten 35 Millionen Gästen in Dubai bleibt, antwortete Ernst Peter Fischer (Bild oben), der deutsche Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate an der Auftaktpressekonferenz zum deutschen Pavillon: «Die ehrliche Antwort lautet: Ich weiß es nicht.»
Was er auch sagte, dass wir heute unsere Ressourcen schneller aufbrauchen als sie unser Planet erneuern kann. Die Umwelt respektive der Klimawandel sind das Rahmenthema dieser Expo. «Es geht nicht darum, dass sich Deutschland mit dem spektakulärsten Pavillon präsentieren will (Anmerkung: er ist spektakulär!), sondern mit einer sinnvollen Erfahrung, vielleicht für den Rest des Lebens. (Bild oben: Das Energy Lab am deutschen Pavillon).
Plädoyer für Nachhalltigkeit
Die Expo 2020 Dubai mit dem Motto «Connecting Minds, Creating the Future» verfolgt das Ziel, eine der nachhaltigsten Weltausstellungen aller Zeiten zu werden. Das Gebäude und die Ausstellung des Deutschen Pavillons sind ein gebautes Plädoyer für Nachhaltigkeit und Deutschland zeigt den oder einen Weg.
Expos dienen immer auch als Treiber für technologische, gesellschaftliche und städtebauliche Entwicklung. Deutschand hat sich bekanntlich der ambitionierten Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und ihren siebzehn Nachhaltigkeitszielen verschrieben.
Das Dach des Deutschen Pavillons kann nach der Expo andernorts wieder eingesetzt werden. Wiedereinsetzbarkeit ist auch Thema der gesamten Expo. Rund achtzig Prozent der Bauten sollen in der neuen Stadt «District 2020» weiter genutzt werden. In Dubai soll ein nachhaltiger und intelligenter Stadtteil entstehen.
«Wir wollen die Menschen aufwecken, Probleme zusammen zu lösen. Es ist eine Art Bildungsprogramm, das unser Land zeigen muss. Das wollen wir in diesen Pavillon bringen» sagte der Generalkommissar des Deutschen Pavillons, Dietmar Schmitz (Bild oben).
Energiewende in 36 Exponaten
Der deutsche Pavillon steht unter dem Titel der «Nachhaltigkeit» mit der viel zitierten «Energiewende». Die sechsunddreißig Exponate sind in den drei Themen Energie, Stadt der Zukunft und Biodiversität zusammengefasst. «Die Exponate sind das Herzstück des Deutschen Pavillons, dessen Botschaften im Gedächtnis bleiben werden» sagt Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, Durchführungsgesellschaft des Deutschen Pavillons.
Andreas Horbelt, Sprecher für den deutschen Pavillon hielt fest, dass die anstehenden Probleme des Klimawandels nur von den Nationen gemeinsam gelöst werden können: «Wir wissen, dass die Herausforderungen, der die weltweite Gesellschaft gegenübersteht, riesig sind. Letztlich geht es auch darum, Hoffnung anzubieten. Deutschland will Teil der Lösung dieser Herausforderung sein.»
190 Staaten in Dubai
Andreas Horbelt unterstrich den bildungstechnischen Aspekt des deutschen Pavillons: «Wir wollen, dass die BesucherInnen auch Spass haben, unabhängig von deren Vorwissen zum Thema Nachhaltigkeit.»
Die Schweiz zeigt in ihrem Pavillon «Reflections» mithilfe von interaktiven Elementen und Bildern bahnbrechende Aspekte der Kultur, der Naturschönheiten und der Innovationen der Schweiz.
Die Expo 2020 Dubai dauert vom 1. Oktober 2020 bis am 31. März 2022. Unter dem Titel «Connecting Minds, Creating the Future» nehmen 190 (!) Staaten an ihr teil.
