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«Messen müssen kommunizieren, wofür sie stehen»

Chronext, die Plattform für digitalen und stationären Luxusuhrenhandel, verzeichnete im 2020 einen Rekordumsatz von über 100 Milllionen Euro. Jetzt bietet es den Uhrenmessen ihre Unterstützung an.


by Philipp Man* | 28. Mai 2021


Guten Tag Herr Man, was beschäftigt Sie zur Zeit am meisten?

Unsere wichtigsten Ziele sind erstens, unseren Kunden das bestmögliche Einkaufserlebnis zu bieten und damit zweitens das Wachstum von Chronext weiter voranzutreiben. Aktuell sind wir auf einem sehr guten Weg.



Wie hat sich die Pandemie auf Chronext ausgewirkt?

Die Pandemie hat bestätigt, dass unser Anspruch, das Beste aus digitalem und stationärem Handel zu kombinieren, die Zukunft des Luxusuhrenmarkts ist. Wir wollen unsere Präsenz in beiden Bereichen weiter stark ausbauen. Wir konnten gerade erst unseren Aufsichtsrat mit früheren Top-Managern von eBay und LVMH verstärken, die uns nun dabei unterstützen, unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen.


Am 19. März 2018 antworteten Sie im Eco-Magazin des Schweizer Fernsehens auf die Frage, ob es eine Uhren-und Schmuckmesse Baselworld brauche, mit einem entschiedenen Nein. Wenn man die heutige Situation betrachtet: Wie beurteilen Sie Ihre damalige Aussage?

Die Entwicklung seitdem hat bestätigt, dass das Konzept, wie es damals ausgelegt war, sich verändern musste. Es geht auch ohne beziehungsweise mit digitalen und unabhängigen Markenpräsentationen, um sich über Neuheiten zu informieren. Was fehlt, und das merkt man gerade in der aktuellen Lage, ist die Möglichkeit der persönlichen Gespräche und des Austauschs in der Branche.


Glauben Sie, dass eine Baselworld (neu: HourUniverse) oder ein Salon de l’Haute Horlogerie (neu: Watches and Wonders) in Genf noch eine Zukunftschance haben?

Wir haben heute veränderte Kunden-bedürfnisse, auf die die Anbieter von Messen eingehen sollten. Themen wie Digitalisierung und Certified Pre-Owned Watches sind ein seit Jahren zunehmender Trend. Diese Trends wurden aber bei den Messen nicht bedient. Wir sehen durch die aktuelle Lage ein erstes Umdenken in der Branche und sind bereit, auch mit unserer Expertise zu unterstützen.



Mit dem Aufkommen von sogenannten «hybriden Events» verschwimmen die klassischen Kategorien. Brauchen wir eine neue Definition von dem, was «live» ist?

Im Zentrum sollte immer der Kunde stehen und der möchte auf Augenhöhe partizipieren und sich informieren. Daher bietet sich ein hybrides Modell an, das sowohl individuelle Erlebnisse schafft als auch «digital» oder vor Ort anbietet.


Der Tenor in der Messewirtschaft ist der, dass es nach der Aufhebung von Covid-Restriktionen zu einem großen Nachholbedarf an persönlichen Treffen auf Messen und Events kommen wird. Wie beurteilen Sie das?

Gerade bei emotionalen und exklusiven Produkten wie Luxusuhren ist es wichtig, mit Kunden und Partnern in persönlichem Kontakt zu kommen. Wir haben aber auch gelernt, dass nicht mehr jedes Treffen notwendig ist, nur weil es immer so gemacht wurde. Messen und Events müssen also noch klarer kommunizieren, wofür sie stehen und einen echten Mehrwert mit einem einzigartigen Erlebnis bieten.



*Philipp Man ist Gründer von Chronext.


Interview: Urs Seiler

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