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Nach dem Covid-Würgegriff: Aufbruchstimmung bei der MCH Group?

Der neue CEO spricht von einer Aufbruchstimmung bei der MCH Group trotz einem größeren Halbjahresverlust als im Vorjahr. Positivere wirtschaftliche Aussichten scheinen wesentlich am Auslandgeschäft zu hängen. Und kommt die Baselworld endlich vom Fleck?


by Urs Seiler | 6. September 2021



Jetzt, wo die Veranstaltungswirtschaft etwas vom Würgegriff der Covid-Ära erleichtert wird, spricht der seit März 2021 amtierende neue CEO Beat Zwahlen von einer Aufbruch-stimmung innerhalb der MCH Group. In den Kennzahlen drückt sich das nicht aus, aber in der kurz vor dem Wiedererwachen stehenden Messewirtschaft in der Schweiz im zweiten Semester 2021. Gemäß Beat Zwahlen ist das reduzierte MCH-Personal hochmotiviert, jetzt endlich wieder ins Kerngeschäft zurückkehren zu können. (Bild oben MCH Group: Kongressraum San Francisco).


CEO Beat Zwahlen sagte an der Pressekonferenz, die MCH Group hätte die messe-inaktive Zeit der Geschäftstätigkeit mit einem weitgehenden Stillstand in der Schweiz – immerhin konnte im 2021 die Art Basel in Hong Kong durchgeführt werden - genutzt für die Entwicklung und Umsetzung strategischer Ziele. Das betrifft hauptsächlich die digitalen Formate der Art Basel und der wiederbelebten Baselworld.


Die MCH Group erwirtschaftete im ersten Semester 2021 einen Verlust von 29.4 Millionen Franken bei einem Betriebsertrag von 60.4 Millionen. Der Verlust liegt 5 Millionen über dem Vorjahresresultat. Der Grund für dieses rückläufige Ergebnis liegt darin, dass im Januar und Februar 2020 noch Anlässe wie die Swissbau stattfinden konnten, im Frühjahr 2021 aber Stillstand im Veranstaltungsgeschäft herrschte. Der Leiter der Finanzabteilung Michael Hüsler sagte dazu: «Trotz der angespannten finanziellen Situation blicken wir positiv in die Zukunft. Wir sind überzeugt, unsere Wachstums- und Profitabilitätsziele erreichen zu können.»


Der Halbjahresverlust wäre noch höher ausgefallen, stünde es nicht um die «sorgfältige Evaluation und Planung des Einsatzes von personellen Ressourcen», wie es in der Pressemitteilung heißt. Das weist darauf hin, dass die MCH Group während Covid auch Personal abgebaut hat. Kurzarbeits- und Härtefallentschädigungen in der Schweiz und den USA halfen der MCH Group ebenfalls über die Runden.


Innovationsmanagement und digitale Strategie

Die MCH Group setzt, einmal mehr, auf die Entwicklung digitaler Plattformer sämtlicher Veranstaltungen. Kunden auf Messen und Events wolle man nicht mehr nur an den Veranstaltungstagen, sondern über das ganze Jahr hinweg begleiten. Beat Zwahlen (Bild rechts) sprach diesbezüglich von einer anstehenden «Transformation» der MCH Group.


Gemäß dem CEO hat die MCH Group während der Coronaphase neue strategische Initiativen und ein Innovationsmanagement entwickelt, die jetzt, nach dem Re-Start, Früchte tragen sollen. Er sagte auch: «Unsere Events werden in Zukunft kleiner, häufiger, näher am Kunden sein».


Der Aktienkurs ließ angesichts der Publikation des rückläufigen Halbjahresumsatzes 2021 erneut nach. Für die Anleihe von 100 Millionen Franken wird im 2022 ein öffentliches Angebot für einen Umtausch («Bond Exchange Offer»), der Umwandlung der Obligationen in eine andere Schuld, gemacht werden. Offenbar war das von Anfang an vorgesehen.



Messe-Re-Start: Kommt die Baselword endlich vom Fleck?

Ein Hoffnungsschimmer ist der Re-Start der MCH Messen in der Schweiz und im Ausland nach der zermürbenden Covid-Ära. Wie man hört, ist die Art Basel vom 24. – 26. September ausgebucht. Es folgen die Chemie-, Pharmazie und Biotechnologiemesse Ilmac vom 19. – 21. Oktober, die Berufsmesse vom 23. – 27. November in Zürich, die Art Basel Miami Beach und knapp nach dem Jahresende im vom 18. – 21. Januar 2022 die Swissbau. Und schließlich vom 31.3. – 4.4. die wiederbelebte Baselworld. Sie soll jetzt im November (endlich) eine digitale Plattform erhalten, mit der die «Community das ganze Jahr über bedient» werden soll.


Der geschäftliche Erfolg liegt in den USA

Im Halbjahresbericht wurde klar, was der CEO an der Pressekonferenz unterstrich: Der künftige wirtschaftliche Erfolg wird wesentlich davon abhängen, ob und wie in den USA mit dem MCH-eigenen Messebauunternehmen MC2 in Anbetracht des immer noch drohenden Covid-Rückschlags, Messen und Events wieder möglich sind.


Gemäß der Pressemitteilung vom 3. September 2021 strebt die MCH Group im zweiten Semester ein ausgeglichenes Ergebnis an. Aber: «Die Erreichung dieses Ziels hängt allerdings von einer positiven Entwicklung in den USA ab, wo die Situation aktuell wieder zunehmend unsicher ist.» heißt es in der Pressemitteilung.


Auch das Dienstleistungsgeschäft geht jetzt online mit hybriden Konzepten für Messe- und Events. Nach dem CEO spricht man in Bezug auf dieses Dienstleistungsgeschäft jetzt nicht mehr von Live Marketing sondern von Live Experiences, weil dieses heute Erlebnisse verschiedenster Art, auch digitale respektive hybride Events einschließe.


Fazit: Vieles wird also für die MCH Group von der Entwicklung der Covid-Pandemie generell und in den USA abhängen. Daumen drücken!




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