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«Weitere Schließungswelle tragen wir nicht mehr mit»

Die Messewirtschaft in Deutschland fordert von der Politik für das kommende Winterhalbjahr Machbar-Regeln für Messen ohne jegliche Zugangs- oder Kapazitätsbeschränkungen. Weitere Schließungswellen trägt die Branche nicht mit.




by AUMA | Berlin, 20. Mai 2022



Für die Messen in Deutschland begann das erste Quartal 2022 erneut mit einem Schlag in die Magengrube. Von geplanten 140 Messen konnten nur rund 20 stattfinden – der Großteil davon auch nur im März. Im April fand von den rund 40 geplanten Messen nur gut die Hälfte statt. 2021 wurden mehr als 70 Prozent aller Messen abgesagt oder verboten, 2020 waren es fast 70 Prozent an Streichungen.



Die Messewirtschaft erwartet von der Politik jetzt Konzepte, wie die deutsche Messewirtschaft stabil durch den Winter kommt. Am 19. Mai 2022 beraten in Berlin die Top-Führungskräfte der deutschen Messeplätze, von Veranstaltern, Dienstleistern sowie Aussteller- und Besucher-Verbänden über die angespannte Lage der Branche.

«Messe-Machbar-Regeln statt Verbote»

Philip Harting, Vorsitzender des Verbands der deutschen Messewirtschaft AUMA: «Der Gesetzgeber muss jetzt gewährleisten, dass Messen auch im kommenden Winterhalbjahr stattfinden - ohne jegliche Zugangs- und Kapazitätsbeschränkungen: Messe-Machbar-Regeln statt Verbote, Hygienekonzepte statt Personenobergrenzen. Messen brauchen vor allem Planungssicherheit.


Der Grundstein dafür muss heute in der politischen Kommunikation gelegt werden. Sonst reden wir in einem Jahr erneut über ein Messehalbjahr zum Vergessen. Dann werden Messen zum Zuschussbetrieb, statt Wirtschaftsmotor zu sein. Eine weitere Schließungswelle tragen wir nicht mehr mit – weil wir es nicht mehr verkraften würden. Kaum ein Wirtschaftszweig ist derart hart von den politischen Entscheidungen in der Corona-Pandemie betroffen gewesen.“



Nach Ende aller Verbote stehen die Messeplätze in Deutschland nun vor einem heißen Messesommer, den es so noch nicht gegeben hat: Nach dem Mai mit gut 50 Messen finden im Juni mehr als 40 Messen statt – so viele Branchenschauen, wie nie zuvor in diesem Monat. Mehr als die Hälfte der noch gut 250 Messen in diesem Jahr finden im Sommer statt. Das ist ein Novum: Messesaison ist in der Regel das Winterhalbjahr.


«Es wird sich nicht alles aufholen lassen, worauf die Wirtschaft verzichten musste»

«Der Nachholbedarf ist enorm», sagt Philip Harting. «Der enge Messekalender in diesem Sommer wird zu stemmen sein. Aber der Kraftaufwand ist enorm. Ein Dauerzustand kann das nicht werden. Vor allem die Produktorderzyklen etlicher Branchen sprechen gegen mehr Sommermessen. In diesem Sommer wird sich nicht alles aufholen lassen, worauf die Wirtschaft zwei Jahre lang verzichten musste. Den allermeisten haben ihre Messen gefehlt. So sehr, dass wir wohl auch 2023 einen Messesommer erleben werden.»


Pauschale Messeverbote hätten Veranstalter von Messen oder Gewerke wie den Messebau vollkommen unverschuldet an den Rand der Existenz und Leistungsfähigkeit gebracht, mahnte Harting. Vielerorts fehlten nun Fachkräfte bei diesem dritten Neustart seit 2020.


Messeveranstalter wie Dienstleister beklagen einen enormen Verlust an hochmotivierten Mitarbeitern, weil vielen die Perspektive nach so langer Schließung fehlte. Zugleich verzeichnen die Messeunternehmen ungekannte wirtschaftliche Schäden und historische Einbrüche in den Bilanzen und bei allen wesentlichen Kennzahlen.


55 Milliarden der rund 350 Milliarden Euro an gesamtwirtschaftlichen Schaden seit Beginn dieser Pandemie hängen an den Schließungen, Verboten und Verschiebungen von Messen.

In Kürze

Branche verlangt Planungssicherheit von der Politik.


Machbar-Regeln für Messen ohne jegliche Beschränkungen gefordert


Heißer Messesommer: Nach 50 Messen im Mai nun 40 Messen im Juni


Take Outs


Die deutsche Messewirtschaft veranstaltet derzeit den MesseMonatMai, um auf die angespannte Situation der Messewirtschaft durch die Corona-Pandemie hinzuweisen.



Der AUMA ist der Verband der deutschen Messewirtschaft: National und international vertritt er die Interessen von 69 Mitgliedern. Darunter sind alle großen und mittleren Messegesellschaften Deutschlands sowie Verbände, die Aussteller, Service-Unternehmen und Besucher vertreten.

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