Die deutsche Veranstaltungswirtschaft ist der von den Corona-Schutzmaßnahmen am stärksten betroffene Wirtschaftszweig. Seit Anfang März sind Veranstaltungen weitgehend verboten. Die Unternehmen erzielen seitdem keine Einnahmen. Eine Perspektive, wann es weitergehen kann, ist nicht in Sicht.
by Alarmstufe Rot, Bündnis der deutschen Veranstaltungswirtschaft | 9. Oktober 2020
Viele Betriebe sind mittlerweile insolvent. Nur die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht erlaubt es der vergessenen Branche, noch auf ein Wunder zu warten. Trotz Verlängerung der Überbrückungshilfe sehen die Veranstalter kein Licht am Ende des Tunnels. (Photo Herbert Grönemeyer: Manuel Weidt_)
Zum 28. Oktober 2020 ruft die deutsche Veranstaltungswirtschaft unter Federführung der Initiative #AlarmstufeRot zur zweiten Großdemonstration nach Berlin auf, um auf ihre immer dramatischer werdende Lage aufmerksam zu machen. Mitwirkende der Initiative sind die Fachverbände Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), Europäischer Verband der Veranstaltungscentren (EVVC), FAMAB Kommunikationsverband, Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik (VPLT), Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft (ISDV) und Berufsverband Discjockey (BVD).
Seit März 2020 ist dem sechstgrößten Wirtschaftszweig Deutschlands angesichts der Pandemielage jede Arbeitsgrundlage entzogen. Zahlreiche Betriebe haben ihre Geschäftstätigkeit bereits endgültig eingestellt, zehntausende Arbeitsplätze sind bereits vernichtet. Der Sektor unterliegt seitdem aus Infektionsschutzgründen praktisch einem Berufsverbot. Die Forderungen und Erwartungen der Veranstaltungsbranche richten sich allerdings keineswegs gegen gebotene Corona-Schutzmaßnahmen. Wenn der Wirtschaftszweig jedoch überleben soll, kann er die ihm abverlangten Sonderopfer nicht allein tragen. Er erwartet daher von der Bundesregierung unverzügliche wirtschaftliche Hilfen, die tatsächlich passgenau gestaltet und geeignet sind, das Überleben der Unternehmen zu gewährleisten. (Photo oben: Wolfgang Schaper)
Bereits am 9. September 2020 forderten in Berlin 15.000 Erwerbstätige der Veranstaltungswirtschaft mit einem 3,8 Kilometer langen Demonstrationszug dringend benötigte Überlebenshilfen. Die Demonstranten wurden von einem sechs Kilometer langen LKW-Corso mit über 500 Fahrzeugen aus den Fuhrparks der Unternehmen begleitet. Den Veranstaltungsprofis gelang es vorbildlich, die Großdemonstration als infektionssicheres Event durchzuführen, bei dem sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln uneingeschränkt eingehalten wurden. (Foto oben: Neumann&Müller GmbH & Co. KG)
Bereits vor dieser Hauptstadtdemonstration hatte die Branche mit der «Night of Light» am 22. Juni 2020 ein flammendes SOS-Signal gesetzt, bei dem über 9.000 Veranstaltungslocations und -betriebe feuerrot beleuchtet wurden, um auf die bedrohliche Notlage der Branche aufmerksam zu machen. Das war die Geburtsstunde von #AlarmstufeRot, die sich seitdem zu einer auch internationalen Bewegung etablierte – ob als «Alert Rouge» in Frankreich, als «Alerta Roja» in Spanien und Lateinamerika, als «LightSAred» in Südafrika bis hin zur weltweiten Aktion «We Make Events» aus Großbritannien und den USA. Ausgehend von Deutschland hat sich seit der «Night of Light» das globale Veranstaltungswesen hinter einem Symbol vereint: Es herrscht #AlarmstufeRot!
Einem Land ohne Veranstaltungsmacher wird die Basis für sein Gesellschaftsleben entzogen. Unsere gesamte kulturelle Vielfalt steht auf dem Spiel. Mit einer zweiten Großdemonstration am 28. Oktober 2020 soll der Druck auf die Bundesregierung erhöht werden. Bereits bei der ersten Demo am 9. September setzte sich mit Herbert Grönemeyer einer der erfolgreichsten deutschen Künstler für die Branche und ihre tausenden von derzeit arbeitslosen Erwerbsstätigen ein. Bei der Oktober-Kundgebung werden seinem Beispiel viele weitere Künstler folgen.
Ausführliche Fassung des Artikels: www.alarmstuferot.org
Comments