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Deutschland lanciert Leitmessen neu

Anders als die Messe Frankfurt will die Koelnmesse bereits im Januar 2021 wieder mit ihren Weltleitmessen starten. Hannover wartet auch bis im April 2021. Was geht hier vor?


by Urs Seiler | 25. September 2020

Das hat es in der guten alten Zeit, als die (Messe-)Welt noch in Ordnung war, nicht gegeben, dass der Messeveranstalter KoelnMesse über seine Wettbewerber (die Messe Frankfurt) und den direkten Rivalen am Rhein, die Messe Düsseldorf, spricht. Was geht hier vor?


Am 21. September verkündete die Messe Frankfurt, dass sie wegen dem Pandämieverlauf bis im März 2021 keine eigenen physischen Messen am Standort Frankfurt durchführen wolle. Tatsächlich sollen die großen Leitmessen am Standort Frankfurt sogar erst ab Ende April (International Consumer Goods Show: 17.-20. April 2021, Heimtextil: 4.-7. Mai 2021) statt, die ISH vom 22.-26. März als rein digitale Veranstaltung. Nur die Messen in Asien (Bild: Intertextile Shanghai Apparell Fabrics der Messe Frankfurt) laufen bereits wieder auf Hochtouren.


Am 22. September gab der umsichtige Kölner Messe Chef Gerald Böse (Bild) seiner Überraschung Ausdruck über den Zeitpunkt der Frankfurter Entscheidung, weil sich der Messemarkt in Deutschland mit dem vielzitierten Caravan Salon in Düsseldorf wiederbelebte: «Aber jeder Messestandort muss sich den Auswirkungen der Pandemie stellen und seine Entscheidungen den Besonderheiten des eigenen Portfolios entsprechend treffen», sagt Gerald Böse.



Noch nicht auf die Äste hinaus lässt sich die Deutsche Messe AG, die im September 2020 erstmals eine Hannover Messe Digital Days unter dem Titel «Die Transformation geht weiter» führte. Der Hannover Messechef, Dr. Jochen Köckler (Bild) sagt: «Wirtschaft braucht Messen. Das haben die vergangenen Monate gezeigt. Die Industrie sehnt sich nach einer Plattform, um Innovationen zu präsentieren, Netzwerke auszubauen, wirtschaftspolitische Herausforderungen zu diskutieren». Die Hannover Messe 2021 ist bereits als hybrider analoger und digitaler Event geplant. Es wird interessant zu beobachten sein, wie die bisherigen Aussteller auf den analogen Bereich mit klassischen Standauftritten eingehen werden. Dr. Jochen Köckler: «Noch nie war der Diskurs zwischen Politik und Wirtschaft wichtiger als heute. Auch hierfür werden wir die passenden Formate entwickeln und das Beste aus analoger und digitaler Welt zusammen führen.»

Fazit

Hier geht es um die Sicherheit der teilnehmenden Aussteller und BesucherInnen, beide Gruppen in ihrer Zahl gegenüber früher bereits dramatisch reduziert, versus Wirtschaftlichkeit. Wer möchte es dem Kölner Messechef und irgend jemand anderem verargen, wenn er Auswege aus der unsäglichen Covid-Falle sucht, hier und jetzt. Am Messegeschäft hängen ja nicht nur die Arbeitsplätze der Messeveranstalter, sondern auch die ihrer Dienstleister, des lokalen Gewerbes – und nicht zu vergessen die allenfalls ausgefallenen wirtschaftliche Effekte der Messeteilnehmer selber. smartville.digital wird in den nächsten Tagen eine Aufrechnung publizieren über die durch Covid-19 entgangenen wirtschaftlichen Effekte.

In Asien laufen gewisse Messen bereits wieder auf Hochtouren. Nach der Prolight + Sound Guangzhou der Messe Frankfurt im August mit fast 700 Ausstellern und nahezu 42.000 Besuchern feierte auch die Herbst-Ausgabe der Intertextile Shanghai Apparel Fabrics mit 3.400 Ausstellern aus 20 Ländern und Regionen einen großen Erfolg.

Vielleicht sollte man in Europa, was Sicherheitsbestimmungen betrifft, eine Anschauung in Asien nehmen. Die Schutzbestimmungen in gewissen asiatischen Ländern greifen besser als in Europa. Weshalb? Vielleicht weil die Contact Tracing App in Asien obligatorisch ist? Es ist unverständlich, weshalb Europa auf die gute alte «Selbstbestimmung» setzt, was nichts anderes schafft, als eine gute Idee (Sicherheitsmaßnahmen via Handy) auszuhebeln.

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