Der Tenor bei Schweizer Messen und Ausstellern ist positiv: Im August geht’s in der Schweiz weiter mit Messen. In den nächsten zwei Wochen entscheidet der Bundesrat über Messeteilnahmen ohne Masken, aber mit Zertifikat.
by Urs Seiler | 11. Juni 2021
Das Säulirennen auf der OLMA in St. Gallen.
Christine Bolt, CEO der Olma Messen in St. Gallen sagte am gestrigen hybriden, dritten StandUp-Event: «Wir benötigen vom Bundesrat das OK für Messen ohne Masken und ohne Abstand. Das könnte in den nächsten zwei Wochen der Fall sein.»
Wichtig ist, dass der Bundesrat verstanden hat, dass Messen andere Gesetzmäßigkeiten haben als Großveranstaltungen.
«Normalerweise sind wir zu dieser Zeit so gut wie ausgebucht. Aktuell sind wir noch ein gutes Stück davon entfernt. Für den vom Bundesrat kommunizierten Zeitraum bis Ende August gelten trotz Zertifikat zusätzlich Maskenpflicht und Abstandsregeln. Das würde eine normale OLMA verunmöglichen», sagt Katrin Meyerhans (links), Abteilungsleiterin Publikumsmessen der Olma Messen St. Gallen.
Claude Membrez (rechts), CEO bei Palexpo, Genf: «Unsere Aussteller warten ab, bevor sie sich für Publikumsmessen verpflichten, haben sich aber entschieden, sich für unsere Fachmessen anzumelden oder nicht zu kommen, so dass die Situation klarer ist. Die Beteiligung im Vergleich zur Situation vor der Pandemie ist rückläufig. Der Rückgang ist aber bei Ausstellern aus Übersee und Asien stärker ausgeprägt als in der Schweiz oder Europa.»
Anmelderückgang, aber Normalisierung wird herbeigesehnt.
Bei der Bernexpo Groupe haben viele Aussteller ihre Teilnahme an den Herbstmessen wie Sindex oder Caravan Salon zugesagt. Der neue CEO Tom Winter (Bild unten) dazu: «Viele Aussteller haben ihre Teilnahme bereits bestätigt. Die Sehnsucht nach persönlichen Begegnungen und Live-Veranstaltungen ist sehr groß.» Aber er sagt auch: «Wir rechnen mit einem Anmelderückgang von rund einem Drittel.»
Katrin Meyerhans, Messeleiterin der OLMA vom 7. – 17. Oktober in St. Gallen verspürt Optimismus. «Unsere Projektleitungen für Messen und Veranstaltungen erhalten wieder massiv mehr Anfragen. Für unsere Aussteller ist die Situation herausfordernd, deshalb bemerken wir auch Zurückhaltung. Viele von ihnen gehen ein finanzielles Risiko ein.»
Und Claude Membrez: «Unsere Vorbereitungen für den Herbst 2021 sind im Gange. Wir werden Ende August in Genf beginnen und unser Kalender ist bis Mitte Dezember sehr voll. Sanitäre Standards werden für jede Veranstaltung angewendet, da sie sich von einem Kongress bis zu einem Bankett oder von einer Messe bis zu einer Sportveranstaltung stark unterscheiden.»
Zur Stimmungslage bei den Ausstellern sagt Christian Jecker (links), Kommunikationsleiter bei der MCH Group: «Die Aussteller sehnen sich – wie wir alle – eine möglichst baldige Normalisierung herbei.» Für den Herbst 2021 betrifft das unter anderem die Weltleitmesse Art Basel, die Igeho, die IFAS Zürich, die Ilmac sowie die Berufsmessen in Zürich und Lausanne. Schatten voraus wirft auch die Swissbau im Januar 2022.
Mit Schutzmaßnahmen sind Fachmessen möglich
«Durch die vom Bundesrat an der letzten Pressekonferenz vom 26. Mai 2021 in Aussicht gestellten Lockerungsschritte im Bereich der Großveranstaltungen, rechnen wir mit der physischen Durchführung unserer Herbstmessen» sagt Tom Winter.
«Die Sicherheit und Gesundheit unserer Ausstellenden, Besuchenden, Mitarbeitenden, Partner und Lieferanten haben weiterhin oberste Priorität. So berücksichtigen wir beispielsweise bei der Hallen- und Messeplanung stets die Gewährleistung des Personenabstandes und die durchgehende Einhaltung der aktuell geltenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Fachmessen sind unter Einhaltung sämtlicher Schutzmaßnahmen und möglichen Teilnehmerbeschränkungen problemlos durchführbar», führt er aus.
Claude Membrez beurteilt schon heute die geltenden Schutzvorschriften für Fachmessen als ausreichend: «Die erlaubte Personenzahl von 10 Quadratmeter pro Person respektive 4 Quadratmeter pro Person mit VTG-Zertifikat ist ausreichend für Fachmessen. Für die Publikums- und Generalistenmessen im Herbst hoffen wir, dass diese Maßnahmen gelockert werden.»
Für die OLMA plant die Veranstalterin übrigens mit verschiedenen Schutzszenarien, die je nach den im Oktober geltenden Auflagen zum Tragen kommen. Das Gleiche gilt für die Ostschweizer Bildungsmesse OBA. «Sie ist gut mit Abstandsregeln und Maskenpflicht umsetzbar. Die Hallenplanung ist in vollem Gang» sagt Katrin Meyerhans.
Messegeschäft hochfahren
Finden die Herbstmessen jetzt statt? Claude Membrez ist optimistisch: «Ja, alles ist in Vorbereitung und wie erwähnt, hoffen wir auf eine Lockerung der Maßnahmen, sowohl was die Maske als auch das VTG-Zertifikat betrifft.»
Christian Jecker sagt zum Messeherbst: «Wir sind zuversichtlich, dass im Herbst das Messegeschäft wieder hochgefahren werden kann.»
Auch Tom Winter ist sehr optimistisch. «Gestärkt durch die vom Bundesrat in Aussicht gestellten Perspektiven für Großveranstaltung, liegt uns unser Optimismus zur Durchführung unserer Messen auf einer Skala von 1 bis 100 bei 90.
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