Wow – die tun was! Die Messe Frankfurt bündelt ihre Konsumgütermessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld. Gleichzeitig schafft sie eine eigene Messe Global Sourcing und den neuen Bereich Ambiente Working. Entsteht hier ein Messe-Superevent?
by Urs Seiler | 11. Februar 2022 | Vertretung der Messe Frankfurt für CH/Li.
«Ab morgen wäre die Bude voll», sagte Detlef Braun, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Frankfurt an der gestrigen Pressekonferenz vom 10. Februar zur Neulancierung der Konsumgütermessen der Messe Frankfurt im nächsten Jahr.
Bekanntlich mussten die sogenannten Worldmessen Christmasworld, Creativeworld und Paperworld und die Ambiente im 2022 vollständig gestrichen werden und das nach 2021 bereits zum zweiten Mal. Heute, Freitag, wäre ursprünglich die Ambiente an den Start gegangen, wenn da nicht die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
Jetzt werden sie neu gebündelt. Im nächsten Jahr finden erstmalig zeitgleich die Ambiente, die Christmasworld und die Creativeworld vom 3./4. bis 7. Februar 2023 unter dem Namen «Home of Consumer Goods» statt. Die neue Kreation der drei Leitmessen bietet gemäß der Messe Frankfurt ein «bisher unerreichtes, simultan verfügbares, zukunftsorientiertes Produktangebot in Qualität und Quantität.» Ob hier ein Messe-Superevent entsteht, ist zum heutigen Zeitpunkt schwierig einzuschätzen – aber nicht, dass die Messe Frankfurt alles dafür tut.
Neue Wachstumsmöglichkeiten: Home of Consumer Goods
Die Zusammenführung von Ambiente, Christmasworld und Creativeworld unter dem Titel «Home of Consumer Goods» scheint einer pandemiebedingten Bündelung für das Jahr 2023 zu gehorchen.
Detlef Braun (Bild oben) nannte an der Pressekonferenz vom 10. Februar als Zielsetzung, man wolle neue Wachstumsmöglichkeiten schaffen. Es ist unübersehbar: Die Messe Frankfurt arbeitet während der Pandemie mit beeindruckender Geschwindigkeit an der Aktualisierung von Messekonzepten und der Schaffung von neuen Messen sowohl in Frankfurt als auch im Ausland. Sie arbeitete in schon fast beängstigender Dynamik an neuen, marktverträglichen Strategien und erfindet sich oder Teile des Unternehmens fast täglich neu.
Ob Leitmessen in Deutschland in der früher gewohnten Weise wieder wachsen werden, mag man wie anderswo auch bei der Messe Frankfurt heute nicht beurteilen. Aber sie hat mit dem Konzept des Home of Consumer Goods, mit der Schaffung des New Work-Themas, mit der Etablierung der Global Sourcing und schließlich der neuen Lifestyleplattform für die Region Frankfurt schnell auf die Pandemie reagiert. Wer genau hinschaut, für den ist unübersehbar: Die Messe Frankfurt verändert, erneuert, annulliert – nur Arbeitsplätze wurden nicht abgebaut.
Marktführerschaft Bereich Konsumgütermessen
Detlef Braun machte Andeutungen, wie es zur Zusammenlegung der Konsumgütermessen kam: «Das Konsumverhalten ändert sich rasant. Der Handel ohne E-Commerce ist schon heute nicht mehr denkbar. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Wirtschaft. Die Konzentration am Konsumgütermarkt nimmt zu.»
Er führt an, dass die Messe Frankfurt trotz der Marktkonzentration mit dem Konzept der Home of Consumer Goods die Marktführerschaft Bereich Konsumgütermessen, die Ambiente ist die größte Branchenmesse weltweit, ausbauen wolle.
Nach den Worten des Bereichsleiters der Konsumgütermessen der Messe Frankfurt, Philipp Ferger (Bild oben), ist der Response sowohl der Aussteller als auch der Verbandspartner auf das neue Konzept sehr positiv. Die Home of Consumer Goods ist kein Messetitel, die Ambiente, Christmasworld und die Creativeworld werden unter ihrem Markennamen weitergeführt.
Neue Messe Global Sourcing
Das früher in den vier Leitmessen integrierte Thema Global Sourcing wird ab 2023 in eine eigenständige Messe überführt. Philipp Ferger sagt zur Ausgliederung in eine eigenständige Messe: «Wir wollen die Global Sourcing als eigenständige Messe auch ins Ausland exportieren.» Er nannte in diesem Zusammenhang Afrika und Südamerika.
Ein pandemieverursachtes Thema heißt hier «Near Sourcing», das Antworten auf die Lieferschwierigkeiten Asiens während der Pandemie gibt. Die Messe Frankfurt wolle mit dem Thema Near Sourcing die Abhängigkeiten von Asien im Sourcing aufzeigen und die Beschaffung in näher gelegene Märkte bringen.
Ambiente Working: schnelle Reaktion auf die Pandemie
Die neue Ambiente Working ist aus der bisherigen Paperworld, Messe für den Bürobedarf, gewachsen. Die Verbindung von Home und Office, Lifestyle und Workstyle schafft teilweise neue Arbeitswelten. Das Thema New Work ist die «natürliche» Erweiterung des Themas Home & Living der Ambiente ins Geschäftsleben. Die Messe Frankfurt hat jetzt schnell reagiert auf die Veränderung, die die Pandemie in den Bürogestaltung und im Büroleben, zum Beispiel aufgrund der Verlagerung der Arbeit ins Home Office, bewirken wird. New Work ist ein Megatrend in Office- und Home Office-Welten. smartville.digital Interview zum Thema Neue Arbeitswelten.
Neue Lifestyleplattform für die Region Frankfurt
Die Messe Frankfurt wird ab Sommer 2023 auch eine auf Marken fokussierte Lifestyle- und Inspirationsplattform für die Stadt und die Region in der zweiten Jahreshälfte anbieten. «Nach den zwei pandemiebedingt herausfordernden Jahren für die gesamte auf Geschäftsreisen fokussierte Branche eröffnet sie einen innovativen Wachstumspfad für die Branche, der hier wieder Verlässlichkeit und Sicherheit geboten werden kann» heißt es in der Pressemitteilung.
Frankfurts Konsumgütermessen werden (mindestens vorerst) nicht für Konsumenten geöffnet und bleiben fokussierte Fachmessen. Eine Integration der Endverbraucher werde aber mit den Partnern analysiert, sagte Philipp Ferger.
Detlef Braun sagte zum Schluss der Pressekonferenz: «Die Home of Consumer Goods» ist zu einer Zeit an einem Ort ein einzigartiges Messeformat, an das kein Wettbewerber herankommt. Hier wird Lifestyle für Generationen geprägt!»
Take Outs
Expertentipps, Podcasts, Videos: Onlineplattform Conzoom Solutions.
Online-Ordermesse für die Home- und Livingbranche Nextrade.
Die nächste Weltleitmesse in Frankfurt: Pro Light & Sound 26. – 29.4.2022
Kundenbefragung: 97 Prozent der Unternehmen wollen weiterhin an Messen teilnehmen.
smartville.digital Interview zum Thema Neue Arbeitswelten.
