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NürnbergMesse: «Aussteller wollen nicht im Briefmarkenformat enden!»

Die NürnbergMesse kehrt mit einem Umsatzsprung in die Gewinnzone zurück. Das Messejahr 2023 kommt viel versprechend, das Jahrzehnt voraussichtlich sogar mit neuen Rekordzahlen.


by Urs Seiler | 18. Juli 2023



«Während der Pandemie gab es einige Stimmen, die die Messe ziemlich tot gesagt haben. Heute wissen wir: Messen sind weiterhin ein begehrtes Marketinginstrument. Aussteller wollen nicht im Briefmarkenformat auf dem Bildschirm enden» sagte der scheidende CEO Prof. Dr. Roland Fleck an der Bilanzpressekonferenz der NürnbergMesse am 18. Juli.


Was für eine Metapher für eine, nicht nur in Nürnberg, stürmisch zurückkehrende Messewirtschaft. «Unser Geschäft kommt gewaltig zurück» sagte auch der zweite CEO Peter Ottmann. «Wir organisieren im 2023 im Schnitt auch fast jeden Monate eine neue Veranstaltung» ergänzte er.



Das Coronatal durchschritten

Bei der NürnbergMesse bedeutet das, dass man im Messerumpfjahr, das so richtig erst im Mai 2022 begann, mit 257 Millionen Euro Gruppenumsatz schon wieder das vierthöchste Umsatzjahr ausweist gegenüber 70 Millionen im 2021. Prof. Dr. Fleck (Bildmitte) drückte das so aus: «Wir haben das tiefe Coronatal durchschnitten.» Er prognostizierte auch eine weitere, «deutliche Wachstumskurve für die nächsten Jahre.» Die NürnbergMesse hat erstmals seit der Pandemie wieder einen Konzerngewinn von 3.3 Millionen Euro erwirtschaftet.



Das EBITDA wuchs auf 32.3 Millionen Euro (Vorjahr: ./. 4.4 Millionen). Auch hob die NürnbergMesse im 2022 den Personalstopp auf und hat wieder 1’011 Mitarbeitende.


Weltweit hat die NürnbergMesse im 2022 bereits wieder 155 Veranstaltungen mit 23’500 Ausstellern und fast einer Millionen Besuchenden (989’000) veranstaltet. Das sei nicht so schlechte für ein turnusgemäss eher ruhiges Messejahr sagte Peter Ottmann (links im Bild, rechts Pressechef Dr. Ulf Santjer).


Zum internationalen Geschäft, die NürnbergMesse gehört bereits zu den 15 größten Messeveranstaltern der Welt, gab Prof. Dr. Fleck optimistische Prognosen.



Gemäß einer Studie des AMR Globex Reports 2022 würden für das Jahr 2026 neue Umsatzrekorde im weltweiten Messegeschäft mit Zuwachsraten von bis zu 15 Prozent im Vergleich zur Rekordzeit vor Corona erwartet.


«Ich bin sicher, dass der Rekordumsatz, den wir im 2018 mit 285.7 Millionen Euro erzielt haben, in der 20er Dekade mindestens einmal gebrochen wird.


Die NürnbergMesse machte während der Pandemie 210 Millionen Euro Verluste. Die müssen jetzt, da die Messewirtschaft wieder auf vollen Touren läuft, erst einmal kompensiert werden. Das war untrüglich ein Grund, dass CEO und Geschäftsführer Peter Ottmann, der die NürnbergMesse nach dem pensionsbedingten Ausscheiden von Prof. Dr. Roland Fleck allein führen wird, sich nicht euphorisch auf die Journalistenfrage nach dem Geschäftsjahr 2026 äußern wollte.



Im ersten Halbjahr 2023 konnten bereits sechs neue Messe-Premieren gefeiert werden. Das sind die Haus Decor Show in São Paulo, die embedded world China in Shanghai, die EUROGUSS MEXICO in Guadalajara, die FSBI - Fire Safe Build India in Mumbai, die PAINTINDIA North Edition in Neu-Delhi und die LEGAL REVOLUTION in Nürnberg. Weitere fünf Premieren sind in der zweiten Jahreshälfte noch geplant: die Brazilian Footwear Show in São Paulo, die Pacific Coatings Show in Jakarta, die Nachhaltigkeitskonferenz SSCI in Neu-Delhi und die GLOBALPACK in Athen. Im nächsten Jahr feiert die embedded world North America in Austin/USA ihre Premiere.


Fazit

Schließlich ging es in der Fragerunde um die Millionen-Euro-Frage, ob die Weltleitmessen in Deutschland bleiben oder eher auf ein regionales Format zurück gehen würden. Die Antwort heißt: Einige bleiben mit Sicherheit in Nürnberg, genannt wurden die Biofach oder die Interzoo, aber global wird das größte Wachstum im Ausland stattfinden. «Aber wir werden alles tun, dass unsere Leitmessen in Nürnberg bleiben», sagte Peter Ottmann.


Next

Am 29. August 2023 erscheint die smartville.digital Coverstory «Messeplatz Deutschland - das große Comeback» mit den Kennzahlen der größten Messeplätze.



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