Die kleine Schweiz überzeugt an der Expo Dubai mit einer großen Geste und wird zum Publikumsmagnet.
by Urs Seiler | Dubai, 10. November 2021
Der Schweizer Auftritt auf der Expo 2020 in Dubai ist einer der publikumsstärksten, das wird im Außenbereich, wo die Gäste auf Einlass warten, schnell sichtbar.
Vor dem Pavilion gehen die auf Einlass Wartenden erst einmal über einen roten Teppich (!), in den man leicht einsinkt. Das schafft zum Auftakt, quasi als Prolog, ein subtiles taktiles Erlebnis jenseits unserer alltäglichen Erfahrung - und zweifellos eine anhaltende Erinnerung.
Die wartenden Gäste werden dann, noch bevor sie den Pavilion, erreichen im sogenannten Quadroskop, weit herum sichtbar gespiegelt, ähnlich einem überdimensionierten «Selfie» für die Generation Facebook und werden hier schon einmal zum Hauptdarsteller der inszenierten Schweiz.
Das ist ein gelungener Auftakt, das den Gast, ohne dass er oder sie etwas Besonders unternehmen muss, zum Akteur anstatt zum passiven Rezipienten macht. Intelligent ist, dass damit die gefürchtete Wartezeit am Eingang umgangen und als Teil des Erlebnisses inszeniert wird.
Eintauchen in Brand Switzerland
Schon dieser Eingangsbereich außen am Pavilion schafft ein erstes, eindrückliches Erlebnis, an das der Gast sich noch lange erinnern wird. Es ist großartiges Kino, weil man schon zum Auftakt die Welt um sich herum für eine Zeit vergessen und sich intensiv mit der Schweiz auseinandersetzen kann.
Dies anstrengungslose Erfahrung findet im Innern ihre Entsprechung. Hier durchwandern die Gäste zuerst ein mit Wasser erzeugtes Nebelmeer in einer phantastischen Bergwelt – um sich danach in der dritten Etappe ein Bild über den modernen Forschungs- und Innovationshub Schweiz mit ihren Hochschulen und Bildungsinstituten oder als Drehscheibe für Start-Up Firmen zu machen.
Small is powerful
Der Pavillon auf der Expo Dubai 2020 ist eine würdige Geste für den Forschungs- und Innovationshub Schweiz, der von den Besuchenden auf spielerische Weise erforscht und verstanden und durch zahlreiches Publikum aus aller Welt (Rangliste der Besuchenden nach Ländern: Emirate, Indien, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich) belohnt wird. Sie zeigt selbstbewusst das Bild einer dynamischen, fortschrittlichen Schweiz.
Es ist jene moderne Schweiz, die es sich, anders als die bekannten Clichés, bekannt zu machen lohnt und genau das muss der Auftrag an eine Präsenz an einer Weltausstellung sein: die weniger bekannten Qualitäten unseres Landes. einem weltweiten Publikum näher zu bringen, namentlich der jungen Generation, deren Wichtigkeit als Zielpublikum vom Veranstalter und von den Ländern immer wieder unterstrichen wird. Es ist eine Schweiz des dritten Millenniums, jenseits von Clichés, eine Schweiz die wohl für viele Gäste neu und deshalb erfahrungswert ist.
Der Schweizer Pavillon kostet 16.5 Millionen Franken, im Vergleich zum Campus Germany mit seinen 50 Millionen Euro.
Das Konzept stammt von einer Arbeitsgemeinschaft der Architekten OOS und der Landschaftsarchitekten Eugster sowie dem Szenografieatelier Bellprat. Als Umsetzungspartner ist Expomobilia für die gesamte bauliche Realisierung verantwortlich, die Medientechnik kommt von Winkler.
Die erste Weltausstellung in einem arabischen und muslimischen Land findet noch bis am 31. März 2022 statt. Um die 190 Staaten nehmen an der Expo Dubai 2020 mit dem Motto «Connecting Minds. Creating the Future» teil.
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