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Comeback der Messe Stuttgart: Erfolge auf allen Ebenen in einem schwieriger werdenden Markt

Die Messe Stuttgart hat im Jahr 2023 einen nominalen Gewinn erwirtschaftet und legt im 2024 mit einem absoluten Umsatz- und Gewinnrekordjahr zu. Aber die BesucherInnenzahl und die gemieteten Flächen, das Kerngeschäft, sind wegen der Teuerung rückläufig und erschweren das Geschäft. 

 

von Urs Seiler || 5. Juli 2024

 

Wichtig für die Schweiz: Die AMB Messe für Metallbearbeitung vom 10. - 14. September.


Der Messe Stuttgart steht im 2024 ein unmittelbares Rekordjahr bevor in Dimensionen, von denen man weder zum Zeitpunkt der entsprechenden Prognosen des letzten Jahres, noch während oder nach der Pandemie zu träumen gewagt hätte.

 

«Wir haben nur schöne Nachrichten», eröffnete Geschäftsführer Roland Bleinroth die Pressekonferenz am 4. Juli in der Messe Stuttgart.

 

Das Jahr 2023 war gemäss Roland Bleinroth ein sehr schwieriges Jahr: «Deutschland war in der Rezession, 2023 war geprägt von vielen Unsicherheiten. Deshalb war unsere Erwartungshaltung deutlich niedriger als das Resultat jetzt ausgefallen ist. 2023 war deutlich besser in allen Veranstaltungen, als wir das im 2022 geplant hatten, weil die Menschen sich wieder sehr schnell auf ihre Messen gefreut haben.»

 


Die Messe Stuttgart erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von 128.3 Millionen Euro (2022: 123 Millionen Euro) bei einem Gewinn von 0.7 Millionen vor variabler Pacht und Steuern. Zum Resultat im 2023 sagte Roland Bleinroth: «Das Ergebnis 2023 liegt mit 0.7 Millionen Euro über der Nulllinie. Das ist die positive Botschaft im neuen Jahr.»

 

Und 2024 sieht noch besser, viel, viel besser aus mit einem voraussichtlichen Umsatz von 220.3 Millionen Euro. Das ist ein absoluter Rekordwert, die Messe Stuttgart hatte vorher noch nie auch nur die 200er-Millionen-Marke überschritten. Der historische Umsatzhöchstwert lag im 2018 bei 178 Millionen Euro.

 

Aber das Geschäften ist wegen der Teuerung, wie an anderen Messeplätzen, schwieriger geworden. Reisekosten, Catering oder Standbaukosten haben sich drastisch verteuert und das schlägt auf die Ausgabenlaune der Aussteller und Besucherfirmen, die ihre Standplätze, die Haupteinnahmequelle von Messeveranstaltern, verkleinern und weniger BesucherInnen auf Messen schicken.

 

Was ist nun wichtiger, die grösseren Kennzahlen an Standflächen und BesucherInnen früherer, pre-Covid-Zeiten oder die gestiegene Entscheidungsqualität bei weniger werdenden Besuchenden?

 

«Quantität ist auch wichtig» sagt Roland Bleinroth. «Aber unsere Währung als Veranstalter ist die Kundenzufriedenheit auf unseren Messen. Und die Umfrage-Ergebnisse sind sehr gut. Die Ausstellerzufriedenheit ist gegenüber von vor Corona gestiegen und die Ausstellerqualität ebenso.»

 

Die Messe Stuttgart ist in den geraden Jahren jeweils sehr gut ausgelastet. In der Rangliste der deutschen Messeplätze mit dem höchsten Umschlagfaktor der Messehallen liegt sie meist auf dem ersten Platz.

 

2023 und 2024 mit starkem Wachstum und der Rückehr von Veranstaltungen

Pressekonferenz von links: Geschäftsführer Roland Bleinroth, Geschäftsführer Stefan Lohnert, Stefanie Kromer, Unternehmenssprecherin.


Bereits das Geschäftsjahr 2023, in Stuttgart zyklusbedingt das schwächere Messejahr, war geprägt von einem starken Wachstum und der Rückkehr von Veranstaltungen. Zu den 61 Eigen- oder Gastmessen gehörten so bekannte Messemarken wie die CMT, Motek oder die Moulding Expo.

 

Auch das erste halbe Jahr 2024 war «picke-packe voll» wie Geschäftsführer Stefan Lohnert schilderte. Erstmals seit sechs Jahren konnte eines der Flaggschiffe in Stuttgart, die Weltleitmesse für die Rollladenwirtschaft, Tore und Sonnenschutz R+T mit 1.020 ausstellenden Unternehmen aus 43 Ländern und 61.232 FachbesucherInnen aus 146 Ländern wieder ausgetragen werden mit einem hohen internationalen BesucherInnenanteil.

 

Im 2024 werden ausserdem 20 Veranstaltungen an anderen Standorten in Deutschland als in Stuttgart durchgeführt. «Langsam breiten wir uns aus Stuttgart über die ganze Nation aus» sagte Roland Bleinroth.

 

Stärkung des Messestandortes Stuttgart im Ausland – aber nicht um jeden Preis

Relativ wenig Geschäft macht die Messe Stuttgart mit Anteilen von 5 Prozent an den Gesamtkennzahlen im Ausland.

 

Roland Bleinroth liess keine Zweifel darüber, dass das Auslandsgeschäft hauptsächlich der Stärkung der Leitmessen in Stuttgart diene. Messen im Ausland werden nicht um jeden Preis entwickelt. «Wir verfolgen im Ausland eine organische Strategie» unterstrich er.

 

Aber das Auslandgeschäft stärkt nachweislich die Messen in Stuttgart. Sie bringen mehr Aussteller und BesucherInnen aus den entsprechenden Ländern nach Baden-Württemberg und sie sorgen in ihren jeweiligen Regionen für eine Multiplikatorwirkung für die Leitmesse in Deutschland via die ausländischen Branchenverbände und die ausländische Presse. Verbände und Presse sind nicht nur Partner der lokalen Messen – sie sorgen gleichzeitig für eine grössere Reichweite der Leitveranstaltungen in Stuttgart.

 

Roland Bleinroth erklärt das am Beispiel der LogiMAT, der internationalen Fachmesse für Intralogistik: «Der Treiber unserer Auslandstrategie ist das Fördern der Messen am Standort Stuttgart. Gemeinsam mit dem Gastveranstalter der LogiMAT in Stuttgart haben wir eine Auslandsstrategie für China, Indien und Thailand. entwickelt. Dank dem LogiMAT-Portfolio im Ausland ist sie jetzt auch in Deutschland konkurrenzlos die führende Messe geworden.»

 

2024 werden insgesamt 13 Messen im Ausland stattfinden in China (Roland Bleinroth: «unser weitaus wichtiger Auslandmarkt»), Indien, Kanada, Thailand und der Türkei. s

 

Höhepunkte sind die Premieren in Indien mit der Moldex India, der Fastnex und der LogiMAT.

 

Sehr erfolgreich verliefen auch die Ibaktech in der Türkei und R+T Asia in Shanghai. «Das sind alles Themen, die zu unseren Messemarken passen. Indien war schon immer ein wichtiger Markt und wird es immer mehr» sagte Roland Bleinroth.

 

CO2-Neutralität bis im Jahr 2034?

Nachhaltigkeit ist einer der zentralen Massstäbe, die Drittveranstalter bei der Wahl eines Messeplatzes anlegen. Wie Stefan Lohnert unterstreicht, ist die Messe Stuttgart hier schon sehr weit.

 

Die eigene Fotovoltaikanlage auf den Dächern der Messehallen produziert jährlich 3.53 Millionen kWh Solarstrom. Damit könnten rund 882 Vierpersonenhaushalte ein Jahr lang versorgt werden. «Das ist eine kleine, aber wichtige Massnahme. Wir haben berechnet, dass CO2-Neutralität in den nächsten 10 Jahren möglich wäre» sagt Stefan Lohnert. Die deutsche Messewirtschaft will bis im Jahr 2040 klimaneutral sein.

 

Ein weiterer Schritt, wie Stefan Lohnert erwähnt, war der Beitritt zum Klimabündnis Baden-Württemberg im 2024. «Wir sind hier schon weit voran.»

 

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