Der unter Federführung von Expo Event durchgeführte Parlamentarieranlass in Bern muss als Erfolg bezeichnet werden. Das Lobbying ist ein weiterer Mosaikstein in der Kampagne für eine bessere Wahrnehmung der Messe- und Veranstaltungsbranche bei den nationalen Parlamentariern.
by Urs Seiler | 18. September 2020
An die 50 nationale PolitikerInnen (im Bild die Grüne Nationalrätin Regula Rytz) wollten am 17. September trotz der laufendem Herbstsession in Bern hören, warum es so wichtig ist, dass die finanzielle Unterstützung der Branche weiter gehen muss. Der Grund ist ein einfacher: Es kann Frühling oder Sommer 2021 werden, bis Messen und Businessevents wieder in einem gewohnten oder ähnlichen Rahmen stattfinden kann. Das dafür notwendige finanzielle Stehvermögen hätten aber nur ganz, ganz wenige Branchenunternehmen. Sogar Messeplätze seien vom Konkurs bedroht.
Der Anlass fand unter Federführung von Expo Event Swiss LiveCom Association, in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Verband technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe svbt-astt, der Swiss Music Promoters Association SMPA und des Schweizerische Bühnenverbands statt.
Die Härtefallregelung
Eugen Brunner, Präsident von EXPO EVENT Swiss LiveCom Association (rechts im Bild, Mitte Christophe Kamber von Redspark, links Adrian Erni, Republica) erklärt: «Wir konnten einige Etappensiege erreichen, insbesondere bei der Erhöhung der Unterstützung im Kulturbereich, der Einführung von A-Fonds-Perdu-Beiträgen bei Härtefällen – hier benötigen wir bis Ende 2021 geschätzte 220 Millionen Franken –, der Weiterführung der Entschädigung des Erwerbsausfalls auch für indirekt Betroffene, der nahtlosen Weiterführung der Entschädigung des Erwerbsausfalls und der Erstreckung dieser bis in den Sommer 2021.»
Der Ständerat will auf Antrag eines oder mehrerer Kantone Unternehmen in Härtefällen finanziell unterstützen, sofern sich die Kantone zur Hälfte an der Finanzierung beteiligen. Nach Definition des Ständerats liegt ein Härtefall vor, wenn der Jahresumsatz unter 60% des mehrjährigen Durchschnitts liegt. Dabei soll die Gesamtvermögenssituation berücksichtigt werden. Der Ständerat verlangt, dass die Unternehmen vor Ausbruch von Covid-19 profitabel und überlebensfähig waren. Der Nationalrat will in Härtefällen nur finanziell unterstützen, sofern sich der Sitzkanton an der Finanzierung beteiligt.
Die Podiumsteilnehmenden André Béchir – der legendäre Konzertveranstalter hat den Anlass initiiert –, Marc Lüthi, Geschäftsführer der SC Bern Eishockey AG, Schauspieler und Casinotheater-Betreiber Viktor Giacobbo, Musiker Stress, Musik- Managerin Katharina P. Langstrumpf, Messestandbauer Andreas Messerli sowie Nicolas Walser, Direktor der Skynight SA, fanden zum Teil sehr deutliche Worte. «Wir brauchen Kultur, um eine Gesellschaft zu sein», betonte Musiker Stress.
Kommt das Geld früh genug?
Andreas Messerli, VR-Präsident der Messerligruppe (Bild) wollte sich auf die Frage der Moderatorin Anna Meier, wie lange die Mittel in seiner Gruppe noch reichten, nicht auf die Äste hinaus lassen. Aber er formulierte ein feuriges Plädoyer für unmittelbare Unterstützung: «Es ist wichtig, dass das Geld sehr rasch fließt.» SP Nationalrätin Mattea Meyer relativierte: «Das Geld kommt frühestens im Frühling 2021.» Die dramatische Lage der Veranstaltungswiryschaft erkannt hat die grüne Nationalrätin Regula Rytz. Sie sagte: «Der Druck muss jetzt erst richtig beginnen.»
Der Expo Event Verband hat sich in Bundesbern Gehör für die berechtigten Anliegen der LiveCombranche verschafft. Podiumsteilnehmer und Veranstaltungsorganisator André Bechir ist auch dieser Meinung: «Die Veranstaltungsbranche hat, im Gegensatz zum Sport, sehr gut lobbyiert», sagte er. Das verdient Anerkennung. Covid-19 hat hier eine positive Kommunikationsoffensive, die Resultate bringt, bewirkt.
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