Der Swiss Circle ist die geniale Netzwerkplattform der Schweizer Immobilienwirtschaft. Die Mitglieder nehmen seit drei Jahrzehnten auf den Weltleitmessen MIPIM und EXPO REAL teil. Warum Messe und was diese Messen so unverzichtbar macht schildert Swiss Circle CEO Roman Bolliger.
Bild: Lars Sommerer (links), Managing Director SwissPropTech, Teil des Swiss Circle. Dr. Roman Bolliger (rechts), Geschäftsführer Swiss Circle.
by Roman Bolliger* | 10. Februar 2023
Roman Bolliger, was beschäftigt Dich zur Zeit am meisten und lässt Dich nicht schlafen?
Einerseits sind wir alle erleichtert, dass wir die Zeit der Pandemie gut überstanden haben und wir die Handbremse endlich wieder lösen konnten. Andererseits sind wir verunsichert vom Krieg im Osten, den wiedererstarkten Zinsen und von der Volatilität des Energieangebots. All diese Faktoren wirken sich auch auf die Immobilienbranche aus.
Und was bewegt die Immobilienwirtschaft, Deine Mitglieder im Swiss Circle? Was ist das zur Zeit heiße Diskussionsthema?
Die Immobilienbranche bewegt seit Jahren die Nachhaltigkeit, aktuell gerade mit den Themen CO2-Reduktion und Kreislaufwirtschaft. Das zweite dominante Thema, zumindest in der Schweiz, ist die Knappheit von Immobilien, dem Rohstoff unserer Industrie, sowohl für Investoren als auch für Nutzer.
Gemeinschaftsstand des Swiss Circle.
Was leisten die MIPIM vom 14. bis 17. März und und später im Jahr die EXPO REAL vom 4. bis 6. Oktober in der Messe München für die Aussteller von Swiss Circle, was auf anderem Weg nicht zu bewerkstelligen ist?
Um diese Frage treffend zu beantworten, zitiere ich gerne den Leitsatz des Swiss Circle: «You can’t e-mail a handshake!» Zudem ist ein Messebesuch enorm effizient, denn in diesen 4 Tagen kann ich so viele Gespräche führen, wie zu Hause in vier Monaten.
Wie gross ist der Glaube der Swiss Circle Mitglieder Sie an das Medium Messe? Lässt sich ihre Stimmungslage in der Anzahl an ausstellenden Mitgliedern am Swiss Circle-Stand und der erwarteten BesucherInnen beurteilen?
Im Gegensatz zu anderen Messen erfreuen sich die Business:to:Business-Messen unserer Immobilienbranche nach wie vor großer Beliebtheit. Ein Messebesuch schafft die Transparenz, die notwendig ist, um gute Immobiliengeschäfte anbahnen zu können. Onlinekanäle können wohl eine Ergänzung sein, doch den persönlichen Kontakt ersetzen sie nicht. Deshalb werden auch dieses Jahr wieder tausende Immobilienprofis an die MIPIM reisen und verschaffen sich einen Vorteil gegenüber denjenigen, die zu Hause geblieben sind.
Wie beurteilt der Swiss Circle eigentlich die Destination Cannes als Messestandort der MIPIM?
Die MIPIM findet seit über 30 Jahren in Cannes statt und der Swiss Circle ist dort seit mittlerweile 28 Jahren mit dem Schweizer Stand präsent. Auch wenn die Messeinfrastruktur woanders besser ist, pilgern doch Jahr für Jahr über 30’000 Besucher nach Cannes. Da dürfte das Klima und das mediterrane Ambiente wohl auch eine Rolle spielen…
Den Satz «Messen sind teuer» hört man wohl seit Anbeginn der Messewirtschaft. Wie kommt dieses Votum bei Dir an?
Effizienz ist das Buzzword: Eine gut vorbereitete Messepräsenz mit einer geeigneten Infrastruktur für Kundengespräche erzielt eine enorme Wirkung, die den damit verbundenen Aufwand wert ist. Akquisition war noch nie umsonst zu haben; am Schluss zählt das Verhältnis von Aufwand und Ertrag!
Während Covid mehrten sich die Stimmung, Messen, gerade Megamessen wie die MIPIM oder die EXPO REAL, hätten ihren Zenit überschritten und es verlagere sich alles online. Die «Home of Consumer Goods in der Messe Frankfurt hat mit 4'600 (!) Ausstellern und 253’000 (!) BesucherInnen gerade das Gegenteil bewiesen. Wie beurteilst Du die Zukunft von Messen in der Zeit der digitalen Transformation?
Onlinekanäle sind nützlich, das haben die Monate der Pandemie gezeigt. Sie eignen sich gut zur Übermittlung von Facts und Figures, spielen in Business:to:Business-Beziehungen jedoch lediglich eine ergänzende Rolle. Denn das Wichtigste einer Geschäftsbeziehung ist noch immer Vertrauen. Und Vertrauen kann man nur Face-to-Face aufbauen. Mimik und Bauchgefühl spielen hier eine große Rolle. Bei Immobiliengeschäften, wo es bekanntlich immer um große Einsätze geht, trifft dies in besonderem Masse zu. Deshalb glaube ich an die Zukunft der Immobilienmessen.
Für den Swiss Circle geht es in der Agenda nach der MIPIM bereits weiter am 25. April mit dem 2. Swiss Circle Briefing und am 10. Mai mit dem Swiss Circle Breakfast. Werden wir in Zukunft nur noch online an diesen beiden Events teilnehmen – und was erhoffst Du Dir von den zwei Events, was bieten Sie den Mitgliedern von Swiss Circle?
Der Swiss Circle ist wie eine große Familie, deren Mitglieder sich treffen, austauschen und gegenseitig helfen. Dazu ist eine angenehme Atmosphäre essenziell; man muss sich in unserem Kreis wohl fühlen. Da man dies online nur schwer erreichen kann, glaube an den persönliche Austausch und freue mich jetzt schon auf unseren nächsten Event!
Roman, bitte beende den folgenden Satz: «Wenn am 14. März die MIPIM in Cannes ihre Tore öffnet, …
freue ich mich auf die lachenden Gesichter und die herzlichen Handshakes unserer Gäste!»
*Dr. Roman Bolliger ist Geschäftsführer der Swiss Circle AG, Kyburg.
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